Die ehemalige Feuerwehrkaserne im Herzen von Bern wurde 1935 von Hans Weiss erbaut und 1957 vom selben Architekten erweitert und gehört zu den bedeutendsten Bauten der Moderne in Bern. Bis 2014 diente die Anlage dem aktiven Feuerwehreinsatz, anschliessend hat sich aus einer Zwischennutzung ein lebhafter und kreativer Quartiertreffpunkt entwickelt. 2021 hat schliesslich die Genossenschaft Feuerwehr Viktoria zu einem Projektwettbewerb für gemeinschaftliches Wohnen sowie Tagesschul- und Gewerbenutzungen eingeladen. Gesucht waren architektonisch und ökologisch innovative, in Bau und Unterhalt preisgünstige Lösungen. Die denkmalgeschützten Bauten der Feuerwehr Viktoria mussten dabei gewürdigt und städtebaulich überzeugend ergänzt werden.
Der Projektvorschlag sah zwei Neubauvolumen vor, die zwischen der wertvollen Substanz und dem neuen Charakter des Areals vermitteln. Im eher homogenen Ausdruck der Umgebung stricken die beiden neuen Baukörper das bestehende Ortsbild weiter. Architektonische Elementente der alten Feuerwehr wie auch des stark präsenten nördlichen Wohnbaus werden aufgenommen und neu interpretiert.
Das Hofhaus bietet eine Kombination aus Gewerbeflächen im Sockel und darüber gestapelten Reihenhäusern an und stärkt damit den Bezug zwischen Bewohnenden und Besuchern des Hofs. Die durchgestossenen Wohnungen führen die in Schotten gegliederte Struktur der Bestandesbauten weiter und sind über mehrere Geschosse organisiert. Der Grundtyp bildet eine 4-Zimmer Wohnung, die in der Grösse und Nutzung flexibel verändert werden kann.Zwei grosszügige Clusterwohnungen werden im Kopfbau über der Tagesschule organisiert. Der Hauptraum bildet mit grosszügigem Koch-, Ess- und Wohnbereich eine Verbindung zwischen Hof und Strasse. Die lateral angeordneten Zimmer werden durch eine Raumschicht mit Nebennutzungen erschlossen und können nach Bedarf einzeln, als Zweier- oder gar Dreiereinheiten genutzt werden.
Die einfache und radikale Raumstruktur beider Gebäude mit durchgehenden Schächten und verteilenden Raumschichten schafft die Grundlage für eine klare Systemtrennung von Struktur und haustechnischen Anlagen und bildet zusammen mit der Bauweise in Holz eine zeitgemässe und nachhaltige Bauweise.
2. Rang Studienauftrag 2021
Zusammenarbeit mit Carol Hutmacher und Futurafrosch Architektur und Raumentwicklung
Auslober: Genossenschaft Feuerwehr Viktoria, Bern
Visualisierung: Ovi Images
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